6 spannende Monate Afrika liegen hinter mir,

begleitet mich jetzt erneut für 2 Wochen zurück in die Perle Afrikas...


Dienstag, 12. April 2011

Gulu

Ich weiß schon wieder unterwegs… aber es hat sich wirklich gelohnt. Dieses Mal hats mich in den Norden Ugandas gezogen. In die ach so gefährliche Stadt GULU.
Doch natürlich war ich nicht alleine auf Reisen. Die liebe Moni& Ich haben uns ein schönes Wochenende gemacht. Es ist schön Menschen zu finden mit denen man auf der selben Wellenlänge ist J Ja und zwei große, blonde Mädels fallen auch gar nicht auf so mitten in Uganda ;)

Samstag Morgen ging es los mit dem Postbus, 6 Stunden Fahrtzeit, nach  Gulu. In Gulu angekommen hat uns der Holländer Bas abgeholt und uns zu unserer ersten Unterkunft gebracht. Wir schliefen bei Miriam, einer Deutschen, und Patrick, ihrem Ugandischen Ehemann. Zwei sehr nette und gastfreundliche Gefährten. Leider haben sie nur mein verhasstes ugandischen Klo- Loch gehabt. Der Spielenachmittag mit 10 Phasen hat das ganz schnell wieder ausgeglichen. Nachdem ich den alerletzten Platz gemacht habe, machten wir Gulu City unsicher. Die Stadt ist ganz hübsch: Viele bunte Häuser, ein paar nette Cafes, einen schönen Markt. Doch ganz ehrlich so besonders anders als mein Entebbe ist das, als gefährlich verrufene Gulu nicht. Zum Abendessen sind wir in ein sehr schönes Hotel, nur die ständigen Stromausfälle, haben die Gespräche und das Essen etwas erschwert. Es war jedoch sehr interessant über das Leben des Ehepaares zu erfahren: Das Leben als Weiße, auf Dauer in Uganda, ist eine Herausforderung und Patrick ist ein ehemaliger Kindersoldat, der jetzt selbst ein Projekt für solche Kinder aufbaut. Wirklich beeindruckend!


Der 2. Tag: Heute wird’s erst richtig spannend. Mit dem Matatu, das erst los fährt wenn der letzte freie Platz belegt ist, starteten wir nach 2,5 Stunden Wartezeit auf zu unserem nächten Ziel:
LABONGUGALI
Doch wir reisten nicht allein. Mit an Bord waren 1 Sofa und Fahrrad auf dem Dach, 2 kleinen schreiende Babys, unzählige nervige Fliegen und zwei kleine Welpen in einer Kiste unter meinem Sitz.
Auch wenn die Fahrt der Horror war, nehme ich diese für die kommenden Eindrücke sehr gerne in Kauf.
Labongugali ist ein winzig kleines Dorf 60 Km von Gulu.  Die Menschen dort leben völlig abgespalten von der restlichen Zivilisation, ohne Wasser, ohne Strom und ich glaube sogar ohne zuvor schon jemals Weiße gesehen zu haben. Denn als wir aus dem Bus ausstiegen waren wir die Attraktion des gesamten Dorfes. Dieses Mal waren eindeutig wir der „ Menschen ZOO“

Die Menschen leben hier in selbstgebauten runden Lehmhütten mit Strohdächern, leben von ihren eigenen Anbauten, die Kinder müssen teilweise über eine Stunde zur Schule laufen und das Wasser wird aus dem Brunnen des 3 km entfernten Nachbardorfes gepumpt und täglich auf den Köpfen der Frauen ins Dorf getragen.
Trotzdem war ich erleichtert als ich erfuhr, dass wir nicht direkt in diesen Hütten, sondern im umzäunten Health Care Gelände übernachten. Nur eigentlich waren wir als Frauen nicht berechtigt in demselben Gebäude mit Männern zu schlafen. Am Enden schliefen wir im Vorraum: 1m breite, 10 dünne Matratze, eine Decke, Moni und Ich. Das war ein Spaß^^
Doch keine Sorge der Tag endete natürlich noch lange nicht. Kurz unser „ Hotel“ begutachtet wurden wir gleich allen Bewohnern die herbei eilten vorgestellt und auf einen Tee eingeladen. Bis der Tee nach 2 Stunden fertig war spielten wir ein Kartenspiel, das mich wirklich Nerven kostete. Denn der Mann, der mit uns spielten erzählte uns minütlich irgendwelche neuen Regeln, die nur ihm und nie uns nutzten…
Mit Tee und Muffins gestärkt, lud uns Jimmy in sein Dorf ein. Naja hätten wir zuvor  gewusst, dass wir 1 Stunde in sein Dorf laufen müssen. Hätten wir die Einladung vielleicht abgelehnt. Doch die Landschaft war beeindruckend. Wiedermals völlig anders und wunderschön. Alles grün, mit ganz vielen Mangobäumen und immer mal wieder ein paar kleine Lehmhütten. Auf dem Weg trafen wir 2 kleine Kids, die Holz auf ihren transportierten. Wir fragten ob wir sie fotografieren dürfen. Sie nickten, doch als wir ihnen das Foto zeigen wollten, rannten sie schreiend davon.2qyadcf1


In Jimmy noch kleinerem Dorf angekommen begrüßten uns zuerst ein paar Schweine, Ziegen und Hünnern. Doch die ersten neugierigen Kinder haben auch nicht lange auf sich warten lassen. Diese schauten sich sogar voller Begeisterung die Fotos von ihnen an. Eine Frau bat uns in ihre Hütte um Fotos von ihr und ihren Kindern zu machen. Bas fragte ob sie auch hier schlafen, Sie verstand es irgendwie falsch, legte sich auf ein dünnes Tuch zusammen mit ihrem Baby auf den Boden und wartete bis ich ein Foto mach. Es war eine sehr unangenehme Situation. In Jimmys Hütte angekommen fing es draußen schlagartig an zu regnen und sogar zu hageln. Ich wusste nicht mal das es hier überhaut Hageln kann… Dadurch wurde unser Aufenthalt ungewollt verlängert und Jimmy beauftragte seine Mutter ohne unser Wissen Essen für uns vorzubereiten. Die Mutter betrat die Hütte, jedoch nicht so wie die Männer zuvor, sie fiel vor uns und den ugandischen Männern auf die Knie, reichte uns das Wasser nach jedem Gang zum Hände waschen und rannte wenn die Männer nach etwas zum trinken forderten. Sehr erschreckend wie unterwürfig Frauen sogar im heutigen Jahrhundert noch behandelt werden…  Zum Essen: Der 1. Gang:



Beweisfoto
Könnt ihr erkennen um was es sich handelt? Als ich konnte meinen Augen am Anfang nicht trauen. Es sind unzählige in Öl gebratene Ameisen. Nie im Leben hatte ich vor jemals Ameise zu essen, doch die erwartungsvollen Augen in die Runde halfen mir meinen inneren Schweinehund zu überwinden und ein paar zu kosten. Also mein Fall ists eindeutig NICHT. Sehr bitter, fettig und sandig im Geschmack. Da Jimmy nach unserer Frage ob es eine Kleinigkeit gibt, nickte dachten wir das wars. Doch es ging weiter. 2. Gang: Selbst gemachter Honig. Eigentlich sehr lecker und ich bin auch ein großer Honig Fan, doch nicht so: Ein Teller mit Honig, verfeinert durch ein paar Bienen, Wachs und Reste der Waben. Da es ja somit schon Beilagen gab, war Brot natürlich völlig überflüssig. Ebenso wie Besteck. So tauchten die 8 Mann am Tisch in den Honig ein schleckten ihre Finger ab und wieder zurück in den Honig Teller. Nach ein paar Runden ist mir leider schon wieder der Appetit  vergangen. Wir versuchten Jimmy zu erklären, das deutsche Frauen gewöhnlich nicht so viel essen wie Männer, doch das verstand er nicht. Okay spätestens jetzt wollten wir echt gehen, als Bas dann auch noch meinte, dass so ab 18 Uhr die Schlangen aus dem Buschen kamen, schaute ich immer öfter auf die Uhr. Doch leider war ein „ Wir müssten jetzt mal gehen“ nicht akzeptiert. Denn bis jetzt waren es erst Vorspeisen. Das große Festmahl stand erst noch bevor. Serviert diesmal von einer seiner 4 Frauen. Jede Menge Posho und Hühnchen. Natürlich ohne Besteck. Das Hühnchen sah widerlich aus, doch nicht zu essen wäre eine regelrechte Beleidigung gewesen. Am Ende verspürte ich leichte Bauchkrämpfe… Noch viel krasser war, dass sie uns Soda zum trinken brachten. Ihr müsst wissen wie teuer Soda hier in Uganda ist und vorallem die Menschen hier auf dem Land verdienen so gut wie nichts und dann kaufen sie auch noch Soda für uns…
Am Ende des Festmahls versammelte sich gesamte Großfamilie in und vor der Hütte. Der Stammesälteste versuchte seine Söhne mit uns zu verkuppeln. Der Arme fragte leider vergeblich^^ Von der Idee ein Gruppenfoto waren alle restlos begeistert J

Zurück in Labongugali besuchten wir den Markt, dort wird verkauft was gerade reif ist. Leider waren es heute nur Tomaten und Zwiebel und somit wurde es nichts mit dem Obsteinkauf für das bevorstehende Frühstück… Zurück im Camp wartete bereits das nächste große Essen auf uns… Leider, wir haben ja nicht erst eine Stunde zuvor gegessen… Naja wir durften uns zumindest diesmal selbst auf die Teller schöpfen^^ Und es gab schon wieder Soda. Ich glaub ich hatte die gesamte letzte Woche nicht soviel Soda wie auf diesem Trip…


Am nächsten Morgen machten wir uns auf den Heimweg… Eigentlich hatte ich gar nicht vor diesen Tag überhaupt hier zu erwähnen, weil Matatu und Bus fahren ist ja nichts Besonderes. Doch als wir im Dorf an der Haltestelle für die Matatus ankamen war natürlich keins in Sicht und wann und ob eins kommt ist nicht abzusehen. Doch wir hatten Glück nicht weit entfernt sichteten wir einen LKW beladenen mit Posho und Bohnen Säcken hinter drauf. Ohne lange zu Überlegen folgten wir dem Angebot hinten aufzusteigen. Okay natürlich nicht ganz ungefährlich, die hätten ja überall mit uns hinfahren können. Doch keine Sorge es lief alles gut und wir genossen das Cabrio Gefühl ;) Leider stoppten wir sehr schnell schon wieder im nächsten Dorf, aber nicht für 5 oder 10 Minuten. Der LKW lud ein paar Säcke ab und für davon. Nach guten 2 Stunden kamen sie zurück und die Fahrt zurück nach Gulu startete erneut.

Abends um 18 Uhr  war ich glücklich aber erschöpft zurück in meinem Malayaka Haus und wurde mit Jubelrufen von meinen Mädels hier empfangen J  Auch wenn ich wirklich froh bin diesen Trip gemacht zu haben, denn jetzt habe ich endlich mal das andere Afrika, so wie man es sich eigentlich vorstellt, kennen gelernt. Doch zurück im Paradies ists einfach am schönsten J

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