6 spannende Monate Afrika liegen hinter mir,

begleitet mich jetzt erneut für 2 Wochen zurück in die Perle Afrikas...


Mittwoch, 20. April 2011

Halbzeit

Ich kanns selbst nicht fassen. Jetzt ist die Hälfte meines Uganda Aufenthaltes bereits um. Ich bin heute genau seit 3 Monaten hier. Rückblickend ist die Zeit wie im Flug vergangen, doch in dieser Zeit ist auch so einiges passiert. Allein wenn ich auf die letzte Woche zurück schaue. WOW! So viele Eindrücke wirken Tag täglich auf mich ein, immer gibt’s etwas zu tun, Überraschungen hinter jeder Ecke…
Gestern zum Beispiel ging es meiner kleinen Justine, sie ist 10 Jahre alt, sehr schlecht. Sie hatte Kopf- und Bauchschmerzen, kam dann zu mir und brach völlig aufgelöst in Tränen aus. Als ich das erste Mal mit einer solchen  Situation konfrontiert wurde, war ich echt überfordert. Denn so arg lange ist es noch nicht her und ich war das Kind um das man sich kümmerte. Doch mittlerweile habe ich gelernt damit umzugehen und weiß wie wichtig es für die Mädels ist, jemanden zu haben zu dem sie kommen können, wenn es Ihnen schlecht geht. Wenn ich bei mir zurück denke, meine Mama war immer für mich da, wenn ich mal krank war. Doch diese Mädchen kennen diese Art der Geborgenheit überhaupt nicht. Ich versuche jetzt einfach so gut ich kann für Sie da zu sein, mache ihnen Tee, bringe ihnen Kekse und reibe ihnen den Kopf mit meinem Wunder- Teebaumöl ein.

Das wirklich schöne ist, alles und mit Sicherheit noch einiges mehr bekomme ich von den Kindern hier auf ihre Weise zurück gegeben. Jeden Abend wenn sie von der Schule nach Hause kommen, kommt jede einzelne von ihnen zu mir, nimmt mich in den Arm und sagt: Good evening auntie Jessica!
Vor ein paar Tagen rannte eines der Mädchen, Juilette, zu mir ins Zimmer, legte etwas auf mein Bett und verschwand blitzschnell wieder. Es war ein Brief an mich adressiert. In diesen Brief schreibt sie, dass sie mich liebt und bedankt sich für meine Hilfe. Ich habe mich riesig gefreut J


Auch wenn ich schon 3 Monate fort bin und ich mich bestimmt für Außenstehende auf gewisse Weise verändert habe, merke ich selber wie ich bestimmte Eigenschaften wohl nie ablegen werde. Ich bin immernoch ein kleiner Sparfuchs. MeineMitbewohner wiederholen meinen Satz : Thats too expensive! , nur zu gerne. Zudem plane ich immer noch für mein Leben gerne. Ich finds einfach schön mir eine To do Liste für den Tag zu machen und am Abend zu sehen, was ich alles erreicht habe. Desweiteren hasse ich weiterhin Unpüntlichkeit. Ich dachte ja schon die Ugander sind schlimm, doch meine beiden spanischen Mitbewohner toppen alles. Immer wenn ich eine Zeit ausmachen, rechne ich schon 20 Minuten dazu, doch wenn ich denke: Okay, aber jetzt können wir los, fällt es ihnen noch ein schnell unter die Dusche zu springen. Ahhhhh!

Monster& Ich
Ich habe mich mittlerweiel so gut eingelebt, ich hätte es selbst nie zuvor für möglich gehalten, dass ich noch ein zweites richtiges Zuhause auf der Welt finde. Mein kleines Zimmer ist richtig gemütlich, das Wetter ist eh zum verlieben und es gibt keine einzige Person in meinem Malayaka House, die ich noch nicht ins Herz geschlossen habe. Selbst die Aunties habe ich schon richtig lieb gewonnen. Und morgens wenn die Kids in der Schule sind, verbringe ich meine freie Zeit am liebsten mit Monster, dem süßesten kleinen, dicken Jungen, den ich kenne. Er lacht nur, weint nie und sagt zu allem immer ja. Ich habe ihm jetzt beigebracht mir Handküsse zu zusenden J

 Und ich ertappe mich selbst  immer wieder wie ich unbewusst im Kopf schon auf Englisch denke und zähle^^ Naja dafür passt es auch manchmal, dass mir mitten im Satz mal ein deutsches Wort rausrutscht^^
Doch vielleicht ist es ein Fehler sich so intesiv auf das Leben und die Leute hier einzulassen. Denn mit jeden Tag lerne ich sie alle besser kennen und lieben. Die Mädchen erzählen mir ihre Geschichten, die kleinen Babys können mittlerweile schon meinen Namen und die ganz großen Mädels werden immer mehr zu Freundinnen. Bei dem Gedanke an den Abschied wird es mir jetzt schon mulmig im Bauch. Doch auch wenn es ein Fehler war und der Abschied bestimmt alles andere als leicht werden wird, bin ich mir sicher es war die richtige Entscheidung, denn nur wenn man sich 100% auf eine Sache einlässt, weiß man das man sein bestes gegeben hat und kann auf eine wundervolle Zeit am Ende zurück blicken und sagen, man hat hoffentlich alles richtig gemacht. Doch es kann hier noch so schön sein, keine Sorge meine Lieben, meine Sehnsucht nach Deutschland, euch, Brezeln und meinem Zuhause ist weiterhin sehr groß und ich freue mich jetzt schon wieder auf den Tag euch alle wieder zu sehen J
Im Moment geniesse ich einfach noch jeden einzelnen Augenblick, denn ich weiß auch so unbeschwert und leicht im Leben werde ich es vielleicht nie wieder haben.


Noch kleine Story zum Schluss: Ich war gestern mal wieder auf der Post, ohne große Erwartung. Dann meinte die Angestellte es ist ein Päckchen da, doch sie kann die Schrift nicht lesen. Ich konnte es sofort. Meiner Omi ihre Handschrift J Ein 20 kg Päckchen nur für mich. Es sind auch jede Menge tolle Sachen drin. Doch bevor ich diese erblicken konnte, musste ich die 20 kg erst mal nach Hause bringen^^ Ja zum Glück war Raul dabei, alleine hätte das Paket nicht mal für die Tür gebracht. Ich hab schnell ein Boda gesucht und dann ging es los. In folgender Reihenfolge: Paket, Boda Fahrer, Jessi, Raul. In diesem Moment war wirklich beten, das wir heil zuhause ankommen, angesagt.^^

1 Kommentar:

  1. Hey meine Süße, schön das es so super für dich läuft, genieße es noch wie du ja sagst es ist Halbzeit und die Gefühle sind sehr geteilt!!! Aber glaub mir die andere Hälfte wird sich noch schön ziehen und dann hast du ja uns wieder :) Das mit dem Päckchen von deiner Oma ist so lieb :) Die hat es mit den 20kg richtig gut gemeint! Hoffentlich war viel tolles drinnen ;)
    Hab dich sehr lieb
    Sabrina

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